Mit Leben sind wir auch schon beim ersten Stichwort. Die Hotelzimmer waren bis jetzt sehr angenehm, mit Ausnahme desjenigen in Guilin. Wir erinnern uns nur ungerne an die 2 bis 4 Grad welche dort herrschten und so ist man umso gluecklicher wenn man sich im warmen Hotelzimmer aufwaermen kann. Doch dies war dort definitiv nicht der Fall. Bei der Ankunft spaet abends stand das Zimmerfenster weit offen und so war die Innentemperatur gleich Aussentemperatur. Das komische Ding welches die Glattnasen dort wohl Klimaanlage nannten funktionierte auch nicht so recht und auf dem WC machten wir uns jeweils beide Gedanken ueber den Erfrierungstod. Und ausgerechnet an solchen Orten bekommt man denn Schei.... (Durchfall). Der einzige Ort an dem es nach einiger Zeit kuschelig warm und ein bisschen heimelig wurde war unter der Bettdecke und an diesem Ort verbringen wir hier in China auch verhaeltnismaessig viel Zeit.
In Guilin stand dann noch ein kultureller Teil auf dem Programm. Das Theater sollte es sein. Ein "must have seen" gemaess einem einheimischen Teeverkaeufer welcher uns dazu ueberredete. Eine Show ueber die Braeuche aus der Umgebung waren der Inhalt welche durch akrobatische und taenzerische Einlagen vorgestellt wurden. Zum Teil hatte es echt gute Sachen dabei (Schlangenmenschen die sich unvorstellbar verrenkten), oefters liess es das Programm jedoch auch zu bereits ein bisschen vom Bier nach der Show zu traeumen. Einige Braeuche wie die Hochzeit durften wir, wie im letzten Bericht erwaehnt, bereits einen Tag zuvor kennenlernen aber dieser wurde im Theater nochmals gezeigt. Der Saal war voll mit Zuschauern und ihr koennt drei Mal raten wer von all den Leuten als Braeutigam auf die Buehne geholt wurde. Richtig geraten, und so stand dann der Rene schwubsdiwubs auf den Brettern wie man sagt, die die Welt bedeuten. Nun ist er bereits zweifach verheiratet in China, da muessen sich die schweizer Maedels echt etwas einfallen lassen um noch an ihn heran zu kommen!! Da moechte ich auch gerade noch die Gelegenheit nutzen um zu den Anmerkungen betreffend Renes Figur, welche uns zugesandt wurden, Stellung zu nehmen. Ich gebe es zu, ein Hochzeitsfoto habe ich nicht so gut getroffen und er sieht auf dem Bild aus wie Elvis Presley in seinen letzten Tagen. Dies liegt jedoch nicht daran weil er ununterbrochen chinesische Snacks isst sondern einfach daran, dass er an diesem Tag nebst dem Longsleeve noch 3 T-Shirts und ein Schal unter dem Jaeggli trug. Nun nach so viel chinesischer Kultur im Theater brauchten wir einen kleinen Wechsel und entschieden uns fuer die Paulaner Bar, welche deutsches Bier ausschenkt. Keiner weiss mehr genau wie es dazu kam aber schlussendlich befanden wir uns in einem Wetttrinken gegen einige Chinesen. Naja es war etwas unfair. Die chinesische Truppe stellte immer einen anderen Gegner waehrend Rene und ich jedes Mal antreten und ein Bier trinken mussten. Ich denke schlussendlich waren wir die Sieger, zumindest wurden uns so je vier Bier spendiert. Fuer alle Bierfans noch eine wichtige Mitteilung. Hier in China gibt es keine Bierflaschen unter 600ml.
Tags darauf besuchte ich noch die Reed Flute Cave. Rene ging es leider nicht so gut, was aber nicht am Alkohol des Vorabends lag!! Die Hoehle war echt grossartig. Die Lichter liessen mich zwar gedanklich manchmal nach Las Vegas zurueckfallen aber durch die vielen farbigen Neonlampen wurde die sonst schon spektakulaere Hoehle nochmals etwas mystischer. Lustig bei der ganzen Sache war auch, dass man jeweils in Gruppen von ca. 40 Personen durch die Cave gefuehrt wurde und ich der einzige Nichtchinese war. Ich fand es total in Ordnung, dass die Fuehrerin alles extra fuer mich noch ins Englisch uebersetzte. Die Chinesen jedoch fanden es glaube ich nicht so toll, dass sie immer auf mich warten mussten.
Von Guilin ging es mit dem Bus (zur Abwechslung mal kein Flieger) ab in den Sueden. Der Sonne hinterher dachten wir, was sich jedoch als falsch herausstellte. Zwar bewegten sich die Temperaturen in Nanning um die 10 Grad, dafuer war es immer neblig und der Nieselregen zeigte auch vollen Einsatz. Viel haben wir dort wirklich nicht gemacht. Es beschraenkte sich auf das Herumlaufen in der Stadt und etwas Fernsehschauen und Teetrinken, welchen wir teuer in Guilin ergattert haben. Nun das Herumlaufen toent wahrscheinlich sehr simpel ist es aber in China nicht. Das Ueberqueren der Strasse gibt einem jedes Mal den Adrenalinkick eines Bungeesprungs. Man weiss nie ob man lebend auf der anderen Seite ankommt. Klar gibt es auch Ampeln mit Rot und Gruen, diesen wird jedoch keine grosse Beachtung geschenkt. Schlussendlich hat der Staerkere Vortritt, wobei der Fussgaenger vor dem Hund an zweitletzter Stelle liegt. Eine nicht sehr schoene aber halt einfach chinesische Szene erlebten wir als wir uns in eine Seitenstrasse verliefen. Ploetzlich fanden wir uns in einem Tiermarkt wieder. Es war echt nicht schoen diese Tiere sehen zu muessen. Die Schildkroeten wurden in Tupperwarebecken gehalten, die Schlangen in feinmaschigen Netzen, die Eulen und sonstigen Voegeln wurden mit Klebeband eingewickelt damit sie nicht davonfliegen und die Dachse, Katzen und sonstigen Tiere wurden in unvorstellbar kleinen Kaefigen gehalten. Ein Mann knackte gerade eine Schildkroete mit dem Beil waehrend ein anderer kleine Kuecken und eine Frau eine Schlange ausnahm. Das sind sehr haessliche Bilder die man in China zu sehen bekommt und in einigen Vierteln ganz normal sind. Wie wir auch schon beobachten konnten trainieren manche Leute ihre Tiere sehr geschickt. So fischen manche Fischer nicht selbst, sondern lassen fischen. Dazu trainieren sie die Karmorane so, dass sie die Fische fangen jedoch nicht selbst fressen sondern dem Herrchen zurueck bringen.
Von Nanning ging es nach Kunming wo wir seit Dienstag sind. Diesmal reisten wir wie der Kluge, naemlich im Zuge :-) Die Reise dauerte knapp 14 Stunden und deshalb nahmen wir den Nightsleeper und reisten ueber Nacht. Die Waggons haben einen durchgehenden Gang und mehrere Schlafabteile welche nicht vom Gang abgetrennt sind. In einem Abteil hat es 6 Betten, jeweils 3 uebereinander. Uns wurden die untersten 2 Betten im Abteil zugeteilt was wir am Anfang ganz toll fanden, so mussten wir nicht immer hochklettern. Naja ganz so toll war es dann doch nicht. Die Flachnasen, bei welchen gerade die 2 monatigen Ferien begonnen haben, setzten sich ungeniert neben uns auf die Betten und jassten. Zum Glueck loeschte um 10 Uhr das Licht und wir bekamen Platz um uns hinzulegen. Nachdem wir mehr (ich) oder weniger (Rene) gut geschlafen haben kamen wir dann um 6 Uhr morgens am Hauptbahnhof an.
(da hatten wir noch Platz)
Die Fahrt mit dem Taxi zum Hostel dauerte ziemlich lange und endete in der Vorfahrt zum Grand Hotel Kunming. Wie wir bemerken mussten, hatte der Fahrer keine Ahnung wo es hingehen sollte. Wir zeigten ihm zwar die Adresse in chinesischen Schriftzeichen aus unserem Reisefuehrer aber das klappte nicht wie gewuenscht. Er probierte auch die ganze Zeit mit uns zu reden, die Sprachbarriere setzte da jedoch enorme Schranken. Schlussendlich fand er es doch noch und wir mussten Feststellen dass wir dem Taxichauffeur eine nicht ganz einfache Aufgabe gestellt hatten. Das Hostel ist naemlich nicht mehr in Betrieb :-( Nach weiteren 3 Taxifahrten quer durch die Stadt fanden wir um 8 Uhr morgens dann doch noch ein geeignetes Hostel.
Kunming gefaellt uns sehr. Die Temperaturen befinden sich auch wieder zwischen 15 und 20 Grad. Bis jetzt besuchten wir mehrere Tempel, Parks und auch noch den Zoo. Wie ihr inzwischen wisst sind die Schlitzaeugler keine grossen Tierliebhaber, im Reisefuehrer stand jedoch, dass die Haltungsbedingungen im Kunminger Zoo besser seien als in den anderen chinesischen Zoos. Naja es stand ja nicht "viel" besser und so erwartete uns ein weiterer trauriger Anblick von Tieren in nicht artgerechter Haltung um es mal milde auszudruecken. Etwas fanden wir aber trotzdem recht amusant und zwar war es ein Schlangenkaefig. Darin befanden sich zwei riesige Schlangen ca. 3 Meter und fieserweise auch noch ein Hase. Dieser knabberte frischfroehlich an einer Ruebe rum und hoppelte gelegentlich um die Schlangen herum. Die Schlangen schienen an diesem Tag keinen Hunger gehabt zu haben, bin mir aber sicher dass der frueher oder spaeter kam :-)
(wenn wir schon beim Thema sind. Plattgewaltztes Schweinsgesicht ist bei den besseren Metzgern erhaeltlich)
Dann stand noch ein weiteres Novum auf unserer Reise auf dem Plan. Rene entschied sich die Haare abzuschneiden. Satte 4.50 Franken bezahlte er dafuer, aber das Ergebnis laesst sich sehen. Im Preis war nebst dem Haareschneiden eine 10-minuetige Kopfmassage (was teilweise auch zu einer Ohrmuschelmassage ausartete) inbegriffen. Das Coiffeurteam von Kunming ist in der wieder aktuellen Fotogallerie zu sehen.
(Hihi, Renes Haarpracht. Wurde wahrscheinlich gestern am Marktstand um die Ecke bereits als Perruecke verkauft)
Gestern besuchten wir noch den Grand View Park. Aufgrund des Namens dachten wir da an eine super Aussicht ueber die Stadt, zumal es dort auch einen Grand View Tower geben sollte. Diesen fanden wir mit etwas Suchen dann auch und mussten feststellen dass es sich beim Tower um ein dreistoeckiges Haus im chinesischen Baustiel handelt und die Aussicht bei einem der zwei Aussichtsfenster von Baeumen komplett verdeckt ist. Wir wollten gerade die Treppe zum Aufstieg in Angriff nehmen als wir zurueckgepfiffen wurden. Es koste 2 Yuan (30 Rappen) Eintritt. Wir nahmen das Plastiksaeckli welches wir bei der Bezahlung bekamen stutzig in die Hand und begaben uns in den 2. Stock. Dort nahm es uns dann doch wunder was im Plastiksaeckli drin ist. Zum Vorschein kamen zwei Plastikhauben. Wir werweissten wofuer die nun gut sein koennten. Vielleicht fuer die Haende dachten wir, da die Chinesen oft mit Plastikhandschuhen in den Fastfoodketten essen... Schlussendlich kam mir in den Sinn dass es enorm viele Moewen in diesem Park hat und so zogen wir uns zum Schutz gegen die Vogelkacke die Haube ueber den Kopf. Im 3. Stock angekommen bemerkten wir dass der "Aussichtsturm" ein Dach hat und die Haube wohl doch nicht fuer den Kopf gedacht war. Zum Scherz liessen wir sie jedoch an und gingen wieder nach Unten. Dort wurden wir dann von den Leuten welche sich gerade die Hauben ueber die Fuesse zogen etwas doof angeschaut. Naja, da haetten wir wirklich auch selbst drauf kommen koennen...
(wir fanden es so auch total nett)
Morgen Abend geht es dann mit einer weiteren Nachtreise, dieses Mal im Bus, weiter nach Hekou an die vietnamesische Grenze. Von dort werden wir am 29. Januar nach Vietnam einreisen. Bis dahin geniessen wir noch etwas das hemmungslose Herumgeruelpse auf der Strasse und in den Restaurants und spucken ein bisschen mit den Chinesen um die Wette!! Das ging ja noch fast vergessen. Die Hygiene steht hier nicht gerade an oberster Stelle. Das sieht man nur schon an den Plumpsklos welche hier benutzt werden. Die oeffentlichen Toiletten sind baulich recht interessant nach dem Motto "wenn die Wand dazwischen nur 1 Meter hoch ist, kann ich den anderen besser sehen". Ueber den Gestank muss ich nicht gross etwas schreiben. Da gilt es einfach Hyperventilieren und dann Luftanhalten. Bei dieser Voraussetzung ist es auch nicht verwunderlich dass hier ueberall hingepinkelt wird. Ob es aufs Trottoir oder den Eingang zum Einkaufszentrum ist. Die kleinen duerfen sogar das grosse Geschaeft auf dem Gehsteig verreichten wie wir bereits in 2 Faellen miterleben mussten.
Also, geniesst die Fasnacht noch etwas fuer uns und haend sorg!!!