Getrenntes Zimmer in Costa Rica
Halloechen miteinander....
ja die Spannung ist hoch, denn seit gut 3 Monaten sind René und ich nun gemeinsam unterwegs und ertragen uns Tag und Nacht. Aber nein, es ist nicht die Stimmung die angespannt ist, sondern die Spannung was sich hinter dem ersten Tuerchen im Advendskalender versteckt.... Seit anfangs November sind naemlich in Mittelamerika schon alle Haeuser und Geschaefte mit Weihnachtsdekoration geschmueckt (teilweise auch eher verunstaltet) und alle freuen sich anscheinend bereits jetzt riesig auf das Fest. Die erste Uebernachtung in Costa Rica verbrachten wir jedoch trotzdem in getrennten Zimmern, jedoch nicht weil wir es nicht mehr gemeinsam aushielten sondern weil ein Einzelzimmer mit Dusche 10 Dollar und ein Doppelzimmer mit Dusche 28 Dollar gekostet hat. Da wir das Rechnen noch nicht ganz verlernt haben, bemerkten wir dass es einfach etwas guenstiger ist 2 Einzelzimmer zu nehmen. Die Kalkulation dieses Hotels haben wir noch nicht ganz begriffen, werden uns aber vielleicht in einer ruhigen Minute nochmals Gedanken darueber machen :-)
So nun aber fertig gefachsimpelt und rein in die Erlebnisse...
Nach dem letzten Bericht haben wir noch 2 Ausfluege in Granada gemacht. Der erste Ausflug fuehrte uns auf den inaktiven Vulkan Mombacho. Naja, diese Tour oder besser gesagt den Guide haetten wir uns sparen koennen. Fuer die 1.5 Km lange Umwanderung des Kraters benoetigten wir mehr als 1.5 Stunden weil der Fuehrer alle 5 Meter einen kleinen Vortrag ueber die Pflanzen am Wegrand hielt. Was uns jedoch in Naturkunde in der Schule schon nie interessierte, konnte auch in freier Natur keine Euphorie in uns ausloesen. Wahrscheinlich fehlt uns da einfach der gewisse botanische Sinn dazu. Wir haben diese Tour deshalb nur weiblichen Reisenden ueber 45 Jahre weiterempfohlen...
Die zweite Tour war dann jedoch wieder super! In Pferdekutschen wurden wir zum Bootsanlegeplatz am Lago de Nicaragua, dem einzigen See der Welt mit Suesswasserhaien, gefahren. Vor Granada liegen naemlich 365 kleine Inseln im 8-groessten See der Welt und diese gingen wir besichtigen. Auf manchen Inseln haben etwas wohlhabendere Leute ein Haeuschen gebaut und andere sind unbewohnt. Auf einer dieser unbewohnten Inseln gibt es nur Affen und bei dieser haben wir angelegt. Besser gesagt wir mussten gar nicht erst anlegen, denn die Affen sind ueber die Baeume auf unser Boot gesprungen und haben die mitgebrachten Bananen verschlungen. Auf dem Rueckweg sahen wir dann wieder einmal einen der unzaehligen schoenen Sonnenuntergaenge, welche wir auf unserer Reise immer wieder gerne geniessen.
(René mit Lucie)
Nach Granada ging es von Rivas aus mit der Faehre nach Isla Ometepe. Diese Insel hat von oben die Form einer 8 und besteht aus 2 Vulkanen.
(Isla Ometepe mit den 2 Vulkanen)
Auf der Faehre haben wir das gemuetliche Bielerpaar Rebi und Saendu kennengelernt und dann auch die 2.5 Tage dort gemeinsam verbracht. Nachdem wir am ersten Tag wieder einmal etwas ausgespannt hatten, mieteten wir am 2 Tag gemeinsam einen 4x4 Suzuki. Mit diesem planten wir eine Inselumrundung. Zuerst besichtigten wir den Wasserfall von San Ramon. Die ersten Kilometer des Weges waren noch gut begehbar, der letzte Kilometer wurde jedoch vor einem Jahr von einem Unwetter total weggeschwemmt, so dass es dann doch etwas muehsam war mit den Flip-Flops ueber die vom Fluss durchzogene Geroellhalde zu klettern. Aber der Wille hat gesiegt und schlussendlich konnten wir doch noch eine Dusche unter dem Wasserfall nehmen.
(Saendu und René nachdem wir den Weg erklommen hatten)
Beim Rueckweg zum Auto sahen wir dann auch das erste Mal auf unserer Reise noch eine lebende Schlange. Zuerst dachten wir das rascheln im Gebuesch neben René sei ein Leguan, aber die ca. 1 Meter lange und 3 cm breite Schlange ueberquerte dann ein Meter vor unseren Fuessen die Strasse... Ja und dann machten wir uns auf um mit dem Auto weiterzufahren. Die Strassen waren bis dahin schon nicht sehr gut aber trotzdem einigermassen befahrbar, dies aenderte sich aber bald. Der Weg war versetzt mit grossen Steinen und wir fuehlten uns 2 Stunden wie im Schuettelbecher. Aber wir, und vor allem auch unser Suzuki haben die Fahrt gut ueberstanden und wir waren wieder um ein tolles Erlebnis reicher.
Von Ometepe ging es dann weiter nach San Juan del Sur. Ein Staedtchen an der Pacific Kueste. Schon bei der Ankunft am Nachmittag wurde uns gesagt, dass es momentan kein Strom gaebe und deshalb Duschen, Internet, Bankomat, etc. nicht funktionieren. Am Nachmittag hat uns das auch nicht wirklich interessiert, um 6 Uhr wurde es aber dunkel und etwas Hunger hatten wir auch. Im Restaurant bekamen wir dann eine Pizza aus dem Gasofen und um halb 10 abends gab es auch wieder Strom im Dorf. Der zweite Tag verlief etwa gleich. Die Loesung des Raetsels erhielten wir von der Hotelbesitzerin. Der Strom wird in diesem Ort von der Regierung immer um 2 Uhr nachmittags abgestellt und zwischen 5 und 10 Uhr abends wieder eingeschaltet.
(San Juan del Sur um 7 Uhr abends)
In San Juan del Sur stand eine Premiere fuer uns auf dem Programm. Wir nahmen eine einstuendige Einfuehrungslektion im Wellenreiten und konnten dann den ganzen Tag noch etwas alleine ueben was auch sehr gut geklappt hat. Naja, ich hatte ja auch die Ehre bei Luis Chamorro, dem besten Surfer von Nicaragua meine ersten Surfversuche zu absolvieren... Ich denke der Grundstein fuer eine Surfkarriere ist somit gelegt und wir werden waehrend unserer Reise sicherlich noch das eine oder andere Mal auf dem Brett stehen.
San Juan del Sur war die letzte Station in Nicaragua und puenktlich um 12 Uhr mittags fuhr der 11 Uhr-Bus nach Rivas ab. Dort sollte um 2 Uhr der naechste Bus abfahren um die Grenze nach Costa Rica zu ueberqueren. Schlussendlich wurde es 4 Uhr bis der Bus gefahren ist, aber das lange Warten sind wir uns ja inzwischen gewohnt. Seit wir in Mittelamerika reisen wissen wir auch wieso das spanische Verb "esperar" im Deutschen die Bedeutungen "warten" und "hoffen" hat. Zuerst wartet man auf einen Bus, danach hofft man nur noch dass er ueberhaupt noch kommt... :-)
Der Grenzuebertritt verlief gut und auch ziemlich schnell. Etwas ungewohnt war die militaerische Organisation. Auf einer langen geraden Bank musste jeder sein Koffer/Rucksack hinlegen und oeffnen. Erst als alle in einer Reihe hinter ihrem Gepaeckstueck standen kam der Inspektionsoffizier vorbei und pruefte die mitgefuehrten Gegenstaende.
Nach einer kurzen Nacht in Liberia ging es morgens um halb 6 mit dem Bus nach La Fortuna wo wir uns nun seit vorgestern befinden. Dieses Dorf liegt am Fuss des bekannten Vulkanes Arenal. Gestern stand unser erster Ausflug auf dem Programm, eine Canopy Tour. Ja uns hat das Wort vorher auch nichts gesagt aber seit gestern wissen wir bestens was das genau ist. Mit einem speziellen "Gstaeltli" wird man an einer Rolle befestigt und diese Rolle wird auf ein Drahtseil gehaengt. Das Drahtseil geht von einem Punkt zum Anderen und so fliegt man dann durch die Gegend. Es war ein wirklich ganz tolles Erlebnis mehrere hundert Meter ueber dem Boden ueber und durch die Baumwipfel des riesigen Dschungels zu fliegen. Man hatte eine super Aussicht auf Wasserfaelle, Vulkan und eben den Regenwald.
(links: René im Anflug)
(rechts: Ich schon etwas weiter weg beim verschwinden in den Baeumen)
Die laengste Zipline war 980 Meter lang. Um diese Strecke zurueckzulegen benoetigte man gerade mal 50 Sekunden. Der Park bestand aus 10 Ziplines wobei keine kuerzer als 200 Meter war. Zum Schluss der Tour stand noch eine weitere Premiere fuer mich auf dem Programm. Der Weg zurueck fuhren wir nicht wieder mit dem Traktor, nein uns wurden Pferde zur Verfuegung gestellt. René war bereits vor 10 Jahren einmal alleine auf einem Pferd geritten. Ich habe das wohl das letzte Mal unter der strengen Aufsicht meiner Eltern im Kinderzoo gemacht. Aber wir haben uns gut gehalten und konnten mit den prahlenden Texanern locker mithalten :-)
Morgen werden wir dann den Vulkan erklimmen und uns danach ein bisschen im Wasser der warmen Quellen erholen...
Ihr seht, das Leben hier ist schampar anstrengend deshalb ist jetzt auch Schluss mit dem Bericht. Guterzogen wie wir sind haben wir aber noch die neusten Fotos hochgeladen, dass es euch im Buero nicht allzu langweilig wird :-)
Ach ja, nicht dass ich es noch vergesse. Ihr koennt einfach unterhalb dieses Textes auf "Kommentar" druecken und dort schreiben was sich hinter dem ersten Toerchen im Kalender versteckt. Natuerlich sind wir auch ueber andere Anregungen, Inputs, Outputs, Lob und all die anderen positiven Meinungen froh.
Also schaut dass ihr nicht aus dem Weihnachtsfenster kippt!!
Hasta la proxima...
René und Urs