Mittwoch, 10. Oktober 2007

Rumble in the Jungle

In den letzten Tagen haben wir viel erlebt. Also hohlt euch am besten zuerst einmal eine Tasse Tee und legt das Sitzpolster nochmals zurecht.... Los gehts:

Um in Mittelamerika viel zu erleben und rumzukommen kommt man um die Busfahrten nicht herum. So waren wir einen grossen Teil auf den Strassen unterwegs. An die Strassenzustaende und die verschiedensten Fahrstile haben wir uns auch bereits gewoehnt. Was dann immer etwas muehsamer ist, ist der Platz. Einen vollen Bus gibt es hier nicht. Solange zahlende Leute am Strassenrand stehen findet man immer einen Platz auch wenn man gegenseitig auf die Knie sitzen muss. So bietet dann auch zwangslaeufig jeder jedem eine starke Schulter zum anlehnen. Gerade auf dem Weg hierher war eine Mexikanerin so frei und hat zum schlafen den Kopf auf meine Schulter gelegt. Auch Rene hatte schon das Glueck um neben einem Maedchen zu sitzen welches es schampar laessig fand ihm auf den Oberschenkel zu klopfen. Dies im selben Takt mit kurzen Unterbruechen 4 Stunden lang. Auch sonst haben wir schon laessige Sachen im Bus erlebt. Zum Beispiel wie es riecht wenn bei ca. 35 Grad die Windeln gewechselt werden und die vollen danach noch 2 Stunden liegen bleiben.

Aber diesen Erlebnissen stehen auch wieder ganz viele schoene gegenueber. Nach dem letzten Bericht in Panajachel sind wir nach Antigua gefahren. Dort standen wir am naechsten Morgen bereits um 6 Uhr auf der Matte. Die Besteigung des noch aktiven Vulkanes "Pacaya" stand auf dem Programm. Die Wanderung war sehr witzig. Unser Fuehrer haette auch problemlos als Selbstunterhalter in einer Abendshow auftreten koennen. Er liess es sich auch nicht nehmen den hinteren Teil unserer Gruppe mit einem Sprung aus dem Gebuesch und Wildschweingeraeuschen zu erschrecken. Wir waren beim Aufstieg durch den Regenwald natuerlich an der Spitze dabei und konnten das Schauspiel so verfolgen. Oben angekommen waren wir ueberwaeltigt vom Ausblick und natuerlich der Lava. Diese floss naemlich nur einen Meter an uns vorbei und es war schon ein mulmiges Gefuehl ueber die getroknete Lava zu laufen. Auch die Hitze ist unvorstellbar und fast unertraeglich.



Ansonsten haben wir in Antigua noch den feinen guatemaltekischen Kaffe genossen und den Markt besucht. Da hat sich Rene auch noch fuer 22 Franken neue Turnschuhe gekauft. Es ist allgemein alles sehr guenstig hier. Wir haben in Guatemala City ein kompletes Mittagessen mit Suppe und einem Getraenk fuer umgerechnet 1.50 Franken gegessen. Ein Cuba Libre oder Gin Tonic bekommt man auch fuer gut einen Franken.

Von Antigua sind wir nach Guatemala City gefahren, wo wir definitiv nichts sehenswertes gefunden haben. So sind wir nach einer Nacht auch schon wieder weiter nach Lanqin wo uns dann aber ein wirkliches Paradies erwartete. Die Wohnanlage "El Retiro" liegt an einer sehr idyllischen Lage umringt von viel Wald und einem Fluss. Geschlafen wird dort in super schoenen Bungalows auf dessen Terrassen sich jeweils Haengematten befinden.



Die Stimmung ist sehr familiaer und die Leute waren alle super nett (Besten Dank an dieser Stelle an Karin, Esther, Vivienne und Stefan welche sich bestens um uns gekuemmert haben). Nach dem gemeinsamen Nachtessen wird meistens noch ein bisschen in der Bar getrunken und gefeiert. Der richtige Zeitpunkt um unsere Trinkfestigkeit wieder einmal zu testen und spaet ins Bett zu gehen.... Das haben wir dann auch gleich 3 Abende lang gemacht :-) Aber die Aktivitaeten den Tag durch kommen dort nicht zu kurz. Am zweiten Tag haben wir naemlich einen Ausflug nach Semuc Champey gemacht. Zuerst stand eine Hoehlenwanderung auf dem Programm. Ausgeruestet mit Sandaletten, Badehose und einer Kerze stiegen wir in die Dunkelheit. Der Weg war immer ca. Bauchhoch im Wasser und ca. 1/4 mussten wir auch schwimmen. Dies war mit den Sandalatten an den Fuessen und der Kerze in der Hand nicht ganz einfach und die Steine im Wasser waren nur unschwer zu erkennen :-) Toll war es aber auf alle Faelle und ich denke die Fledermaeuse nehmen es uns auch nicht Uebel dass wir sie geweckt haben.
Nach der Hoehlenwanderung konnten wir uns erst einmal entspannen. Rivertubing war angesagt. Ca. 20 Minuten lang liessen wir uns auf einem Autoreifen im Fluss treiben, bevor wir noch von einer 7 Meter hohen Bruecke in den Fluss springen konnten. Der Tag war noch lange nicht zu Ende. Es waren nicht nur die Luftfeuchtigkeit und der vorabendliche Alkoholkonsum welcher uns den Schweiss aus den Poren stroemen liess. Nein es war die Wanderung zu einem Aussichtspunkt von welchem man die natuerliche Bruecke Semuc Champeys sehen konnte. Der Fluss geht dort unter die Erde und kommt erst nach 300 Meter wieder zum vorschein. Auf der Bruecke befinden sich mehrere Pools welche mit tuerkisblauem Wasser gefuellt sind. Einfach traumhaft und super um sich nach dem Abstieg drin abzukuehlen. Natuerlich haben wir das zum Abschluss der Tour auch noch gemacht.


Am zweiten Tag gingen wir vom Hostel aus tuben. Diese Fahrt war dann noch ein bisschen laenger, rasanter und mit abenteuerlichen Stromschnellen verbunden.

Schweren Herzens verliessen wir Lanqin nach dieser tollen Zeit nach Tikal. Dort kamen wir beim Eindunkeln mitten im Dschungel an. Auch uebernachtet haben wir in einer Wohnanlage inmitten des Waldes. Das Preis/Leistungs-Verhaeltnis war nicht wirklich toll. Eher teuer dafuer kein Licht, kurz kein Wasser (genau als Rene unter der Dusche stand, sowiso schon im Dunkeln :-)) und einen ungebetenen Gast hatten wir auch noch. Ein Skorpion den wir dann einfangen liessen. Die Nacht war aber eh nur kurz. Um 4 Uhr machten wir uns auf um auf einer Ruine den Sonnenaufgang und das Erwachen der Wildtiere ueber dem Dschungel zu erleben.
Es ist schon interessant welche Toene manche Tiere von sich geben.... Auf der anschliessenden Wanderung durch die Ruinen und den Urwald sahen wir dann unter anderem noch verschiedene Affenarten und eine Vogelspinne.

Nach diesem Morgen machten wir uns auf nach Mexico. Das war der Anfang einer langen Reise. Das Visum durch Belize wollten wir uns ersparen und machten uns auf den Weg zurueck nach Palenque. Nach einer weiteren eher muehsamen Busfahrt sind wir dann gester Abend am Fluss angekommen, welcher die Grenze zu Mexico ist. Die Formalitaet von Guatemala, sprich Ausreisestempel hatten wir sauber besorgt und nahmen uns ein Zimmer direkt am Fluss. Ein kleines Nachtessen bekamen wir bei der Nachbarsfamilie, welche uns in ihrem Wohnzimmer noch einige Tacos anboten. Fuer heute Morgen wurde uns ein Bus versprochen welcher vom Hotel direkt nach Palenque fahren wuerde. Wir sind dann ein weiteres Mal vor 6 Uhr aufgestanden, nur der Busfahrer musste das irgendwie vergessen haben. Auf alle Faelle kam kein Bus und uns wurde ein Boot zur Grenzueberquerung angeboten. Die zweiminuetige Bootsfahrt war wirklich sehr schoen und die Busfahrt nach Palenque klappte dann vom anderen Ufer aus auch bestens. Das Problem war einfach, dass kein Zoll am mexikanischen Ufer war und wir in Palenque sozusagen illegal waren. So liessen wir uns zum Migrationsamt fahren wo wir alles erklaeren mussten. Der Beamte dort hatte jedoch nicht sehr grosses Verstaendnis und wollte den Stempel nicht machen sondern uns wieder an die Grenze zurueck schicken. Auf eine weitere Busfahrt hatten wir heute aber definitiv keine Lust mehr. So blieb uns eigentlich nur noch illegal ohne Stempel hier zu bleiben was bei der Ausreise wieder bloed gewesen waere oder den Beamten zu bestechen. Wir entschieden uns fuers Zahlen. Es waren fuer uns eh nur gut 20 Franken, hier jedoch eine Abzockerei.
Vom Migrationsamt ging es weiter zum Busbahnhof um nach Campeche ans Meer zu fahren. Daraus wurde jedoch wieder nichts. Als wir die Billete bezahlen wollten bemerkte Rene dass sein Portemonaie den Weg vom Taxi nicht bis zum Billetschalter geschafft hat (10 Meter). Eine kurze Suche war zwecklos und wenn man die hiesige Mentalitaet kennt weiss man auch dass ein Fundbuero nicht existiert. Allfaellige Hinweise zum Tathergang oder Aufenthaltsort des schwarzen, ledrigen schon etwas abgebrauchten Portemonaies in dem sich Kaertchen mit der Aufschrift "Rene Hornung, Visa, EC oder Fuehrerausweis" befinden, sind direkt an uns zu melden. Bitte nicht an die Polizei hier, die verstehen naemlich gar nichts!!

So sitzen wir halt immer noch in Palenque und als ob das nicht genug waere, als Rene auf der Strasse telefonierte um die Karten zu sperren wurde 2 Meter neben uns auch noch ein Mann ueberfahren.... eine echt ueble Szene mit Fahrerflucht! Scheisstag!!!!

Nichtsdestotrotz ist das Billet fuer morgen Morgen nach Campeche gebucht. Unsere Allerwertesten sind von den Busfahrten wirklich langsam durchgesessen da kommen die Tage im und am Meer genau richtig. Wir freuen uns auf alle Faelle und gehen deshalb auch gleich noch ein Bier nehmen....

Haltet die Ohren steif!! Die Fotos zum Bericht folgen in den naechsten Tagen. Wie gesagt Scheisstag, nicht einmal einen USB-Anschluss hat es hier :-)

Buenos

René und Urs

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hey ihr 2...

wow, das ist wohl ein geiler eintrag! hab aus lauter spannung beinahe meinen kaffee verschüttet;) südamerika hat ja wohl wirklich alles zu bieten, herzliches beileid an rene... wird schon schiefgehen! geniesst weiterhin euren worldtrip und ein dolles grüessle aus der schweiz

mark

Anonym hat gesagt…

ein weiteres mal bin ich äusserst empört!
aber erstmal griess ich euch aus dem wunderschön sonnigen südtirol. der lindenhof in naturns ist wirklich ein traum und kaum jemand vom personal glaubts uns wenn wir die zimmernummer sagen, dass wir wirklich hier im hotel wohnen. wir sind halt trotz unserer stammhouse suite auf dem boden geblieben.

so, jetzt aber zu euch...wie ich befürchtet habe...seit ihr weiterhin auf dem absteigendem ast. mit illegalen grenzübertrettungen und bestechungen habt ihr wirklich einen punkt erreicht wo ihr euch die frage stellen müsst: haben wir während den gut 23 jahren noch nicht gelernt wie man sich in fremden ländern zu benehmen hat? würde ich euch nicht kennen, würde ich denken ihr seit zwei von den daltons-brüdern. passt auf freunde...fals ihr wirklich in ein paar monaten zurück in die zivilisation kehren möchtet. ;o)

nun möchte auch ich noch mein beileid für rene aussprechen...aber ich kann euch von einem fall erzählen (ohne jemanden jetzt direkt ansprechen zu wollen - weil ich ja mit demjenigen nächste woche nach barcelona fliege) dem wurde in ny mal ein bisschen kohle direkt aus der tasche "gemugget"

ihr habt also wirklich wiedermal ein super spannenden bericht geschrieben, finde ich echt super!

nun muss ich aber mal eins weiter, hier muss ich nämlich zum schreiben stehen und das bringt den modelkörper in den lederhosen ein bisschen zum schwitzen.

haltet die ohren steif und bringt uns keine ja keine weiteren schanden nach hause.

grüsse aus naturns, pati und roger

Anonym hat gesagt…

...wenn ich diesen sch**** newyorker erwische;)

Anonym hat gesagt…

die antowrten werden immer weniger, darum wiedermal ein wort von mir =).

Erst mal danke für den Bericht. Die fotos sind auch sehr interessant und können den Arbeitstag enorm verkürzen.

Das erlebnis mit kreditkarte und fahrerflucht war sicher nicht toll. Ich hoffe rene konnte das mit der Kreditkarte klären. Aber ich denke ihr lasst euch von solchen umständen nicht die Reise versauen.

Bei uns is dieses Weekend Chilbi angesagt. Obwohl ich dieses Fest so sehr mag wie Fasnacht (also gar nicht) hab ich als schmerkner eine verpflichtung hinzugehen...:( besonders wenn ein wichtiges Mitglied der Gemeinde nicht im Land ist. Ich trinke dän eis uf eu! =)

und wie immer: gnüsset eui ziit und hebed eu sorg! Freu mi scho uf de nächscht biitrag!

gruess zillig

Anonym hat gesagt…

Hey Jungs!
Während ihr vermuetli am Strand verbrötlet wartet da hunderti (oder gar no meh) vo Lüüt uf eure nöchscht Bricht, uf en chline Liechtblick im graue (chalte) Alltag...
Händ doch echli Mitleid!

Anonym hat gesagt…

Hey Jungs!
Während ihr vermuetli am Strand verbrötlet wartet da hunderti (oder gar no meh) vo Lüüt uf eure nöchscht Bricht, uf en chline Liechtblick im graue (chalte) Alltag...
Händ doch echli Mitleid!